Gewaltakte in Wiener U-Bahn nur Spitze des Eisberges
probahn fordert mehr Personal im allen Öffis
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Rückkehr zu schaffnerbesetzten Zügen notwendig
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Bund und Länder müssen in Verkehrsdiensteverträgen Schaffnerbetrieb vereinbaren
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Bahnpolizei wirksame Maßnahme in Großstädten
Die jüngsten Gewaltakte in der Wiener U-Bahn sind nur die Spitze des Eisberges, dem Öffi-Fahrgäste ausgeliefert sind. Rückmeldungen von Bahnkunden lassen darauf schließen, dass der Alltag bei Benutzung öffentlicher Verkehrsunternehmen eine Gratwanderung ist zwischen sich einmischen, wegschauen oder davonlaufen. Vor wenigen Stunden hat ein Fahrgast in einem S-Bahnzug in Salzburg randaliert.
Die Fahrgastvertretung von probahn sieht darin das Ergebnis des Personalabbaues bei den Verkehrsunternehmen, aufgrund des Kostendruckes und der politischen Sparvorgaben. Die So mussten die ÖBB in den letzten Jahren ca. 1/3 ihres Personals abbauen, wodurch die Ansprechpersonen in den Bahnhöfen und Haltestellen wegfielen, schaffnerlose Züge verstärkten zusehends die Unsicherheit unter den Fahrgästen. Bahnen, die weiterhin auf Schaffnerbetrieb setzen, wie die Salzburger Lokalbahn, können da rascher und vor Ort reagieren. Deren Personal wird auf Konfliktsituationen vorbereitet und kann damit besser umgehen.
Die vermehrte Ausstattung mit Video-Überwachung führt zwar in vielen Fällen zur Überführung der Täter, kann aber die Gewaltakte selbst nicht verhindern. Auch die Notruf-Anlagen können Übergriffe kaum verhindern.
probahn fordert daher von Bund und Ländern, in den Verkehrsdiensteverträge mit den Verkehrsunternehmen einen verpflichtenden Schaffnerbetrieb in allen Zügen zu verankern, aber auch zu bezahlen.
Die von ÖBB-Betriebsrat Roman Hebenstreit geforderte Bahnpolizei ist als ergänzende Maßnahmen durchaus zielführend, dürfte vor allem in den Ballungsräumen von Städten sinnvoll sein. Darüber hinaus wäre den Verkehrsunternehmen anzuraten, gemeinsam mit der Polizei, Fahrgäste für den Umgang mit Konfliktsituationen zu schulen und damit die Zivilcourage in der Bevölkerung zu stärken.
Für probahn ÖSTERREICH
Peter Haibach