Autofreie Innenstadt –
ein Markenzeichen der Weltkulturerbe-Stadt Salzburg
• Wo bleibt das Selbstbewusstsein der Wirtschaft?
• Altstadtmarketing und Innenstadtkaufleute sollten auf positives Marketing setzen
• 80 % ihrer Kunden sind mit Öffis, Rad oder zu Fuß unterwegs
• „Lust auf mehr“ im nächsten Sommer: Beide Salzach-Kais autofrei machen
Kaum einen Tag nach dem Inkrafttreten der mini-autofreien Innenstadt begeben sich die Innenstadtkaufleute und Wirtschaftskammer in das Tal des Jammerns, statt die neue Situation entsprechend positiv zu vermarkten, z. B. durch attraktive Angebote für Kunden, durch Verteilen von Werbebotschaften an die Autofahrer bei den Einfahrtstoren in die Stadt und durch Auflage in den Geschäften.
Dies wäre auch eine Aufgabe der Altstadtmarketing-Chefin Inga Horny, statt sich in den Chor der Empörten einzureihen - sich zurückzulehnen und nur eine Evaluierung dieser Maßnahme in Auftrag zu geben, ist zu wenig.
In einer Weltkulturerbe-Stadt wie Salzburg erwarten sich Bewohner/-innen, aber auch Gäste von der Kaufmannschaft ein angenehmes Flanieren in der Stadt ohne Blechlawine. Die Innenstadtkaufleute könnten durchaus selbstbewusst auftreten und dies als Markenzeichen gegenüber den Einkaufszentren am Stadtrand bzw. Umland vermarkten.
Die nicht vollen Parkgaragen können auch als positives Zeichen gedeutet werden, dass viele Gäste, aber auch Einheimische das Signal verstanden haben und von vornherein mit Bahn oder Bus anreisen. Eine vom Land in Auftrag gegebene Studie von HarryConsult hat ergeben, dass nicht einmal 20 % der Kunden der Altstadt mit dem Auto kommen, aber 80 % mit Öffis anreisen bzw. das Rad benützten oder zu Fuß gehen. Diesen Kundengruppen haben die Altstadtkaufleute vermehrt Aufmerksamkeit zu schenken und durch Verbesserung des Branchen-Mix mit Qualität zu punkten und Zielgruppen-Marketing zu betreiben.
Die mini-autofreie Innenstadt sollte Politik und Wirtschaft beflügeln, Lust auf mehr zu bekommen und im nächsten Jahre die autofreie Innenstadt auszuweiten. Dabei bieten sich die Kais beidseits der Salzach an. Salzburg muss es schaffen, von der autogerechten zur menschengerechten Stadt zu werden.
Für die Salzburger Verkehrsplattform:
Peter Haibach