Gemeinden müssen ihre Lagerhallen-Orte mit Kirchturm-Blick überdenken
- Branchenmix schafft neue Arbeitsplätze
- Bürgermeister haben Handlungsbedarf für belebte Ortskerne
- Initiative der Landesregierung ist zu begrüßen
Die Strategie der Landesregierung „Ortskerne stärken und wiederbeleben“ ist unterstützenswert, einschließlich der Entscheidung, keine neuen Verkaufsflächen im Umland auszuweisen und damit den Flächenverbrauch zu stoppen. An Stelle dessen sollen die Ortskerne wiederbelebt werden. Der Kaufkraftabfluss führte dazu, dass auch Arbeitsplätze in den Ortskernen verloren gingen, die Orte sich teils zu Schlafstätten entwickelten. Die einstmals kleinräumigen, stimmigen Ortschaften verwandelten sich in Lagerhallen mit Kirchturm-Anschluss.
„Orte mit Wohlfühlqualität“ zu schaffen, ist ein Schritt in die richtige Richtung, die allerdings den Konsens mit den Gemeinden bedingt. Eine Anschubfinanzierung durch das Land ist zu begrüßen und weiter zu fördern.
Für die Bürgermeister gäbe es viel zu tun:
• Ansiedlung kleinerer Betriebe
• Aufbau eines Branchenmixes von Wirtschaft, Ärzten, Apotheken u.a.
• Neugestaltung des Ortskernes
• Parkplätze am Ortsrand statt im Ortskern
• Anbindung an Bus- und Bahnlinien
• Betrieb eines Dorf-Busses für kurze Wege
• City-bike-Angebot
• Entwicklung einer Veranstaltungskultur
• Belebung von Orts-Gasthäusern (falls notwendig)
Äußerungen, wie die des Gemeindeverbandspräsidenten Günther Mitterer, „Leben im Ort lässt sich nun einmal nicht verordnen“ (s. SN 26.3.2016), zeigen auf, dass der Gestaltungswille und das Problembewusstsein mancher Bürgermeister noch fehlen. Deren Strategie, „weiter so wie bisher“ ist weder im Sinne der Gemeindebürger noch wird der immense Flächenverbrauch weiter aufrechtzuerhalten sein.
Der Trend der Zunahme größerer Städte auf Kosten der umliegenden Landgemeinden lässt sich nur stoppen, wenn Orte attraktive Kleinstädte werden und keine Lagerhallen bleiben.
Für die Salzburger Verkehrsplattform:
Peter Haibach