Landes-Budget ist weder zukunftsorientiert noch ökologisch
Geringer Öffi-Anteil von 12 % zwischen Stadt und Umland verfestigt sich
- Landesregierung lehnt Linienverstärkung und Taktverdichtungen ab und setzt auf nichtfinanzierbares Großprojekt
- 5-Punkte-Programm der Verkehrsplattform schafft finanzielle Spielräume
- Taktverdichtungen schaffen höhere Fahrschein-Erlöse
Wie aus den Medien zu erfahren war, halten die Finanznöte des Landes weiter an, es muss gespart werden, aber gleichzeitig ist eine Neuverschuldung von 32 Mio. Euro vorgesehen.
Auf Verwunderung stösst allerdings die Meinung der Landesregierung, dass es zwar Finanzmittel für die Planung des Gitzentunnels geben soll, nicht aber, um Linien zu verstärken und Takte zu verdichten. Damit verzichtet die Landesregierung auf jedwedes Ziel, den äußerst niedrigen Modal Split von 12 % ÖV im Großraum Salzburg deutlich anzuheben. Dadurch ergäbe sich eine deutliche Verbesserung der Lebensqualität, die einhergeht mit geringerer Schadstoff- und Lärmbelastung.
Auf die Stadt Salzburg führen 11 Korridore mit 6 Bahn- und 10 Buslinien zu. Notwendig sind P-&-R-Plätze , B+R Plätze und Boxen im Umland und insgesamt integrierte ÖV-Linien, die es den Bewohnern und Besuchern ermöglichen, einen 30-Minuten ÖV-Takt von 5:00 bis 24:00 Uhr, verdichtet auf einen 10-Minuten-Takt, in den Hauptverkehrszeiten zu nutzen. Maßnahmen, die zusätzlich 12 - 16 Millionen Euro im Betrieb pro Jahr und 50 - 80 Mio. Euro an Infrastrukturmaßnahmen über 5 - 10 Jahre kosten. Aus diesen Maßnahmen entwickeln sich folgend die Notwendigkeiten einer Umwandlung der Buslinien zu StadtRegionalbahn-Linien.
Stattdessen sollen nach dem Willen der Landesregierung noch verfügbare oder auf Kreditbasis aufgenommene Finanzmittel in die Planung des Gitzentunnels gesteckt werden, der keinesfalls zu einer Verbesserung des Modal Splits führen wird, sondern den Lkw-Verkehr im Großraum Salzburg weiter anheizt. Die Frage stellt sich: Wie soll sich der Öffentliche Verkehr jetzt entwickeln?
Die Verkehrsplattform hat vor kurzem ein 5-Punkte-Programm vorgestellt. Konkrete Maßnahmen wie die Landesregierung zusätzliche Finanzmittel lukrieren könnte: Infrastrukturabgabe (E-Bahn-Steuer), Jobtickets, Erhöhung Parkgebühren, Zweckbindung Dividende der Salzburg AG für ÖV, Erhöhung Autobahnmaut (mehr siehe www.verkehrsplattform.at). Dadurch ließe sich nicht nur die Finanzierung der Buskorridore absichern, sondern es könnten auch zusätzliche Fahrgast-Einnahmen durch attraktivere Bus- und Bahnlinien erzielen werden. Die Kostendeckung durch Fahrschein-Erlöse liegt in Österreich nur zwischen 20 und 30 %, während in der Schweiz, aber auch in Deutschland sie bei ca. 50 % liegt.
Für die Verkehrsplattform:
Peter Haibach