„Erziehung zur Mobilität“ - Politiker, Verkehrsplaner und Verkehrsunternehmen sind zu sensibilisieren
• Mehr Personal in den Öffis, Verkehrsplanung muss auch weiblich werden, Taktverkehre nicht nur in den Hauptverkehrszeiten, der „Erziehung zur Unselbständigkeit“ entgegentreten
• Marketing-Kampagne für attraktive Öffis notwendig
Der Runde Tisch mit den Frauenbauftragten von Stadt und Land, Alexandra Schmidt und Romana Rotschopf, sowie der Gewerkschafterin Gisela Hermann anlässlich des Internationalen Frauentages brachte einen klaren Forderungskatalog zutage. Dabei wurde festgehalten, dass sich die Mobilitätsbedürfnisse von Frauen und Männern nicht wesentlich unterscheiden, Frauen aber immer noch wesentlich mehr Wege zurücklegen müssen, da die Aufgabenverteilung zwischen Partnern nicht gerecht veteilt ist oder Frauen überhaupt Alleinerzieherin sind.
Die Personaleinsparungen bei den Verkehrsunternehmen mindert die Mobilitäts- und Sicherheitsbedürfnisse der Fahrgäste. Ein Schaffnerbetrieb, wie bei der Salzburger Lokalbahn, muss für alle Verkehrsunternehmen verpflichtend vorgeschrieben, aber auch von den Bestellern Land und Gemeinden bezahlt werden. Ebenso sollte es im Fernverkehr immer eine Doppelbesetzung des Zugpersonals geben.
Verkehrsplanung sei noch immer zu eine Domäne der Männer, die den Bedürfnissen von Familien und Alleinerzieher/-innen – sieht man von dichten Taktverkehren in den Hauptverkehrszeiten für Pendler und Schüler morgens und abends ab - wenig Rechnung trägt, indem das ÖV-Angebot tagsüber stark ausgedünnt wird.
Der Appell der Frauenbeauftragten richtet sich auch an die Betriebe, mehr für die Mobilitätsbedürfnisse ihrer Angestellten zu tun. Als Positivbeispiel wurde die Fa. Berger in Lofer genannt, die durch eine Betriebsbus-Konzept den Weg zur Arbeit auch ohne Auto möglich macht. Wer qualifiziertes Personal haben will, muss sich auch um die Mobilitätskette seines Personals kümmern, und das heißt nicht unbedingt: Firmenparkplatz.
Eine große Herausforderung wird in der Tatsache gesehen, wird in der Tatsache gesehen, dass immer weniger Kinder ohne „Mama-Taxi“ mobil sind. Die „Erziehung zur Unselbständigkeit“ entspringt einerseits dem Sicherheitsbedürfnis der Eltern und Alleinerzieher, ihre Kinder nicht unwägbaren Gefahren auszusetzen, andererseits aber auch oft den Fahrplan-Unzulänglichkeiten (Umsteigeverbindungen, überfüllte Busse und Bahnen etc.).
Die Frauenbeauftragten und die Gewerkschafterin wünschen sich von Verkehrsverbund und Verkehrsunternehmen und den politischen Entscheidungsträgern einerseits eine verstärkte Marketingskampagne „attraktive Öffis“,andererseits eine „Öffi-Schulung“ von Verkehrsunternehmen, Schulen und sonstigen Bildungseinrichtungen. Der Salzburger Verkehrsverbund bietet bereits eine Mobilitätserziehung für Kinder unter „Mit Öffis mobil“ an - siehehttp://www.svv-info.at/de/service/oeffis-mobil/
Für die Salzburger Verkehrsplattform:
Peter Haibach