Beitrag zur Verkehrssicherheit:
Senioren ab 70 sollten Öffis gratis nutzen können
- verstärkter Trend der Senioren zum eigenen Auto
- bei jungen Menschen Trend gegenläufig
- Attraktives Öffi-Angebot für Senioren schaffen
- Salzburg sollte Pilotprojekt starten
Prof. Andreas Knie vom Wissenschaftszentrum Berlin hat im Rahmen einer IGV-Tagung in Wien auf das geänderte Mobilitätsverhalten hingewiesen. Während die Jungen eher eine Abkehr vom eigenen Auto suchen, verstärkt Öffis nutzen und im Bedarfsfall Carsharing, ist bei älteren Menschen ein Gegentrend spürbar: Diese nutzen verstärkt ihr Auto bis ins hohe Alter. Ursachen dafür sind eingeschränktes Mobilitätsverhalten, aber auch die Eintrittsbarrieren in Öffis, wie Ticketkauf am Automaten, Verspätungen, fehlendes Zugpersonal im Nahverkehr, auch das Sicherheitsbedürfnis dürfte eine Rolle spielen.
Die Frage stellt sich, ob dieser Trend wünschenswert ist, gibt es doch kritische Stimmen, die von einer Überforderung älterer Menschen im überbordenden Straßenverkehr reden. Der Ruf nach einer neuerlichen Fahrprüfung bzw. Überprüfung wird laut, was von den Autofahrerclubs reflexartig abgelehnt wird.
Weiters stellt sich die Frage, wie mit der erfreulichen Tatsache umzugehen ist, dass Senioren gesünder sind, älter werden und mobilitätsfreudiger sind. Einschränkungen und Verbote scheinen nicht der Weg zu sein.
Ein Blick über die Grenzen nach Südtirol zeigt eine attraktive Alternative zum Autofahren auf. In Südtirol bekommen alle Senioren ab 70 Jahren den Südtirol-Pass jährlich gratis, bei einem Alter von 65 bis 70 Jahren kostet er die Senioren nur 150,00 Euro jährlich. Der zuständige Südtiroler Verkehrslandesrat Thomas Widmann verspricht sich dadurch eine stärke Nutzung der Öffis durch Senioren und hat auch dafür ein attraktives Fahrplan-Angebot im ganzen Land geschaffen.
Das Bundesland Salzburg wäre gefordert, dazu ein Pilotprojekt zu starten, um den „Senioren-Trend“ zum eigenen Auto zu stoppen und diesbezüglich Ursachenforschung zu betreiben. Auch die Mobilitätsdienstleister sollten ihre Beitrag leisten – durch eine verstärkte Personalpräsenz in Zügen und Bahnhöfen.
Für die Salzburger Verkehrsplattform: