Über Kindersterblichkeit, Krebskranke, Asthmatiker, Lärmgeschädigte?
- Landesregierung setzt richtigen Schritt für die Lebensqualität der Menschen
- Neues Landesmobilitätskonzept 2025 zügig aufstellen und Priorität umsetzen
Die Befürworter einer Bürgerabstimmung über Tempo 80 berufen sich auf die vielen Proteststimmen via facebook, leiten darüber eine Mehrheit der Salzburger Bevölkerung gegen Tempo 80 auf der Stadtautobahn dazu ab, darunter auch Chefredakteure namhafter Salzburger Medien. Die Schlagzeile vom Samstag: „Abstimmen statt Verordnen“ mag da beispielgebend sein.
Die Frage stellt sich: „Worüber soll eigentlich abgestimmt werden?
„Ja oder Nein für Tempo 80 auf der Stadtautobahn“, greift zu kurz.
Wenn schon abstimmen, dann müsste die Fragestellungen lauten:
„Ja oder Nein zu einer höheren Kindersterblichkeit?“
Oder
„Ja oder Nein zur ständigen Überschreitung der Schadstoffgrenzwerte?“
Oder
„Ja oder Nein zur Verringerung des Lärmpegels um 30 %?“
Schließlich:
„Wollen wir Gutachten von Umweltmedizinern künftig ignorieren: Ja oder Nein?“
Die Verkehrsplattform sieht in der Verordnung „Tempo 80“ einen ersten Schritt der neuen Landesregierung in die richtige Richtung, weil kurzfristig umsetzbar, für die Anrainer sofort wirksam und auch den Autofahrern zumutbar. Über die Gesundheit von Betroffenen abstimmen zu lassen, wäre absurd.
Natürlich kann es dabei nicht bleiben, ein neues Landesmobilitäts-Konzept muss binnen Jahresfrist erstellt werden und nach Prioritäten zügig umgesetzt werden. Dabei wird es ohne weitere verkehrslenkende Maßnahmen nicht gehen. Wenn Öffis attraktiver und Fahrpläne verdichtet werden, eine Jahresnetzkarte 365,00 Euro geschaffen wird, wird es ohne Erhöhung der Parkgebühren, Einschränkung der Parkflächen in der Stadt und Schaffung von P & R-Plätzen entlang von S-Bahn, Lokalbahn und Buslinien nicht gehen.
Mit Wehmut wird dieser Tage an die Einstellung der Südlokalbahn vor 60 Jahren (31. 10. 1953) erinnert, die der Kurzsichtigkeit früherer Politiker (darunter Bundeskanzler), die in den 50er-Jahren neben der Südlokalbahn auch die Ischler-Bahn, die Gaisbergbahn dem Zeitgeist opferten. Im Falle des Fortbestandes dieser Bahnlinien hätte Salzburg heute seine RegionalStadtbahn und wäre Modellregion.
Stattdessen ringen Stadt und Land seit 30 Jahren um eine Durchbindung der Lokalbahn durch die Stadt und in der Folge um den Wiederaufbau eines Schienennetzes Richtung Mondsee – Bad Ischl bzw. Königsee – mit dem Ergebnis, das es außer Absichtserklärungen und zahnlosen Beschlüssen zu keiner Umsetzung gekommen ist.
Das sind die Themen, die Salzburg bewegen sollte und nicht das Bauchgefühl der Auto-Lobby, die sich in ihrem vermeintlichen Recht „Freie Fahrt für freie Bürger“ eingeschränkt fühlen.
Für die Salzburger Verkehrsplattform:
Peter Haibach